Minimalismus-Metal-Musik-Montag #14 – Eisbrecher „Menschenfresser“

Eisbrecher - Menschenfresser - Minimalismus Metal Musik Montag

Geschrieben von Nerdimalist

Der Nerdimalist himself... von Nerd über Minimalist zum Nerdimalisten bin ich stets auf der Reise zu mir selbst.

12. April 2021

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Für den Versand unserer Newsletter nutzen wir MailChimp. Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie zu, dass die eingegebenen Daten an Mailchimp übermittelt werden. Hinweise zur Protokollierung der Anmeldung sowie zu den Widerrufsrechten finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Eisbrecher – Menschenfresser

Da wir uns schon vor einiger Zeit mit EISBRECHER und ihrem Werdegang befasst haben (HIER nachzulesen) können wir es hoffentlich verkraften heute etwas näher auf den musikalischen Ursprungsvater des aktuellen Songs einzugehen. Menschenfresser ist nämlich ein Coversong von niemand geringerem als dem „König von Deutschland“ Rio Reiser.
Der ursprünglich 1986 veröffentlichte Song stammt aus der Zeit in der Reiser nicht als Solokünstler sondern mit der Band „Ton, Steine, Scherben“ politisch linksorientierte Songs veröffentlichte. Hierzu mehr in der Songanalyse.
Der Song selbst wurde (Stand heute) bisher von neun unterschiedlichen Bands gecovert (unter anderem „Melotron“, Der „Bolschewistischen Kurkapelle Schwarz Rot“ und aktuell von „Schrottgrenze“) und neu aufgelegt.
EISBRECHER veröffentlichten den Song bisher sowohl auf ihrer Best-Of Compilation „Ewiges Eis“ sowie passend auf dem 2020 erschienenen reinweg Coversong umspannenden „Schicksalsmelodien“.

Songanalyse

Song: Menschenfresser
Band/ Sänger*in: Eisbrecher
Album: Ewiges Eis
Veröffentlichung: 05. Oktober 2018

Mitglieder: Alexander Wesselsky (Vocals), Noel Pix (Leadgitarre, Keyboard), Achim Färber (Drums), Jürgen Plangger (Gitarre), Rupert Keplinger (Bass, Gitarre)

Songtext – Menschenfresser

Menschenfresser sind auch Menschen, doch nicht immer Männer
Menschenfressermenschen fressen Professoren und Penner
Menschenfressermenschen können Menschen gar nicht riechen
Menschenfressermenschen sehen Menschen gerne kriechen

Menschenfressermenschen haben auch ein Herz für Kinder
Menschenfressermenschen leben meistens viel gesünder
Menschenfressermenschen essen manchmal vegetarisch
Menschenfressermenschen sind nicht immer blond und arisch

Und wenn Menschenfresser weinen
Tut ihnen alles schrecklich leid
Doch sie können’s ja nicht ändern
Es ist halt ’ne harte Zeit

Menschenfressermenschen sind normal und meist sehr fleißig
Menschenfressermenschen gibt’s nicht erst seit ’33
Menschenfressermenschen sind oft ganz ganz liebe Väter
Menschenfressermenschen sind meist Überzeugungstäter

Menschenfressermenschen fressen Menschen selten selber
Menschenfressermenschen haben ihre tausend Helfer
Menschenfressermenschen dürfen niemals ruhen
Menschenfressermenschen haben schrecklich viel zu tun

Und wenn Menschenfresser weinen
Tut ihnen alles schrecklich leid
Doch sie können’s ja nicht ändern
Es ist halt ’ne harte Zeit

Menschenfressermenschen können auch Tennis spielen und reiten
Menschenfressermenschen gibt’s auf allen Seiten
Menschenfressermenschen kriegen Menschenfresserrenten
Menschenfressermenschen bringen’s bis zum Präsidenten

Menschenfressermenschen geht’s nicht immer nur um’s Geld
Menschenfressermenschen gehört fast die ganze Welt
Menschenfressermenschen zeigen selten ihr Gesicht
Menschenfressermenschen wissen alles über dich

Menschenfressermenschen stehen neben dir am Tresen
Menschenfressermenschen sind es immer nicht gewesen
Menschenfressermenschen kriegen Menschenfresserrenten
Menschenfressermenschen bringen’s bis zum Präsidenten

Menschenfresser sind auch Menschen, doch nicht immer Männer
Menschenfressermenschen fressen Professoren und Penner
Menschenfressermenschen können Menschen gar nicht riechen
Menschenfressermenschen sehen Menschen gerne kriechen

Menschenfressermenschen haben auch ein Herz für Kinder
Menschenfressermenschen fressen Menschenfressermenschen fressen
Menschenfressermenschen fressen Menschenfressermenschen fressen
Menschenfressermenschen fressen Menschenfressermenschen

Songbedeutung – Menschenfresser

Menschenfresser ist ob seines Themas sowohl im Original wie auch in der hier vorliegenden Coverversion ein sehr eindeutiger Kandidat für die Nerdimalismus-Playlist.

Schon 1986 prangerte Reiser den Raubtierkapitalismus überdeutlich und mit klaren Worten an. Dies hat in den letzten Jahrzehnten auch eher an Brisanz gewonnen denn abgenommen. Gelernt haben wir scheinbar bis heute nichts…
Doch fressen wir uns einmal durch den Text selbst und schauen welche Kritikpunkte Reiser / Eisbrecher uns hier vorsetzen. Das offensichtliche vorweg, Menschenfressermenschen (also die ausbeutende „Oberschicht“) sind nicht zu kategorisieren sondern ziehen sich durch alle Geschlechter, Altersgruppen und jegliche Couleur. Das ist in meinen Augen weit mehr als eine reine Aufzählung um alle Bereiche der menschlichen Erscheinung abzudecken sondern zeigt vielmehr das sich hinter jedem Gesicht, oder nennen wir es besser Maske, ein Menschenfresser verbergen kann.
Auffällig ist zudem das es textlich reinweg um die Ausbeutung des Menschen und NOCH nicht um den Raubbau an unserer Natur geht. Dieser Aspekt war zur Erstveröffentlichung noch nicht gesellschaftliches Thema und die Ausrichtung Reisers ins linksorientierte Politikspektrum war zu jener Zeit wichtiger als die den Raubbau sowohl am Menschen wie auch an der Natur anprangernden Zustände heutiger Zeit. Gerade dieser Punkt macht es jedoch fast schon zur Pflicht das der Song regelmäßig neu, auch durch Coverversionen, in unser kollektives Gedächtnis gesungen wird. Die damals fehlende Umweltthematik kann problemlos in der heutigen Zeit mit hineininterpretiert werden und es ist sicher nicht verkehrt die Kernaussage um diesen Aspekt zu erweitern.
Wie aktuell der Song wirklich ist, zeigt übrigens (zumindest für den Nerdimalisten) die Zeile in der es Menschenfreesermenschen bis zum Präsidenten schaffe… Ein Schelm wer dabei an amerikanische Orangenhäute denkt.

Als Abschluss und Fazit bleibt also die Erkenntnis das wir in 35 Jahren nicht nur an den Zuständen nichts geändert sondern diese leider noch ausgeweitet haben. Vielleicht wird es Zeit das einige der 37 Wiederholungen des Wortes Menschenfressermenschen (+4x Menschenfresser als Bonus) durch Klarnamen ersetzt werden…

Und hier für alle hungrigen die weiterführenden Links:
Homepage:eis-brecher.com
Facebook: www.facebook.com/eisbrecher
Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCTtmwDCkWEdNtiY5p8zgU2g
Spotify: Künstler – Eisbrecher

Das Logo entstammt erneut dem Downloadbereich der Homepage, der Rest ist symbolhaft durch mich bebildert.


Gefällt dir der Artikel? Teile ihn!

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Artikel

Für den Versand unserer Newsletter nutzen wir MailChimp. Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie zu, dass die eingegebenen Daten an Mailchimp übermittelt werden. Hinweise zur Protokollierung der Anmeldung sowie zu den Widerrufsrechten finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.