Minimalismus-Metal-Musik-Montag #7 – Callejon „Die Fabrik“

Callejon - Die Fabrik - Minimalismus Metal Musik Montag

Geschrieben von Nerdimalist

Der Nerdimalist himself... von Nerd über Minimalist zum Nerdimalisten bin ich stets auf der Reise zu mir selbst.

22. Februar 2021

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Callejon – Die Fabrik

Wie ideal ein Song in den Minimalismus-Metal-Musik-Montag passen kann zeigt die 2002 gegründete Düsseldorfer Metalcore-Band CALLEJON heute auf eindrucksvollste Weise. Vorab jedoch hier ein paar Fakten, um die Band und ihr bisheriges Oeuvre einzuordnen.

Die mittlerweile neun Alben umspannende Diskographie (begonnen mit dem Longplayer „WILLKOMMEN IM BEERDIGUNGSCAFÉ“ ) ist sowohl von diversen Plattenlabelwechseln wie auch einer kurzen Phase des Stilwechsels geprägt. Waren die ersten sechs Studioalben (inklusive dem unter dem – nun ja nennen wir es mal so – Pseudonym Kallejon veröffentlichten „MAN SPRICHT DEUTSCH“) noch ziemlich eindeutig in Marsch- und Musikrichtung folgten zwei etwas weniger willkommen aufgenommene Alben („FANDIGO“ und „HARTGELD IM CLUB“). Das dies nur ein kurzer Trend rund um Leadsänger BastiBasti war davon können wir uns mit dem aktuellen neunten Album „METROPOLIS“ und dem hieraus entnommenen „DIE FABRIK“ im besonderen, selbst überzeugen.

Doch jetzt ab an das Fließband, die Fanfare zum jüngsten Gericht (oder ist es doch die Arbeitssirene) schrillt schon…

Songanalyse

Song: Die Fabrik
Band/ Sänger*in: Callejon
Album: Metropolis
Veröffentlichung: 28. August 2020

Mitglieder: Bastian Sobtzick (Vocals), Bernhard Horn (Gitarre), Christoph Koterzina (Gitarre), Thorsten Bäcker (Bass), Maximilian Kotzmann (Drums)

Songtext – Die Fabrik

Ist irgendwer da draußen?
Kann mich jemand hören?
Mein Fließband glüht auf allen Kanälen
Lass dich betören!

Haben sie Erektionsprobleme?
Brauchen Sie einen Gartenschlauch?
Mit diesem Trick gelingt es immer!
Trotz Pizza und Burger ein flacher Bauch!

Klicken Sie jetzt!
Neu und neuer!
Das Schönste der Welt
Ist auf dem Weg zu dir!
Sag mir, was du brauchst
Es wird für dich gebaut

Schmeiß alles in mich rein (rein, rein, rein)
Nur damit die Maschine läuft (läuft)
Alles kommt und wird geschluckt
Wir steigern das Bruttosozialprodukt
Schmeiß alles in mich rein (rein)
Und betet täglich zu der Amazone
Jedes Kind braucht Futter
Sie kennt dich besser als deine Mutter

Träumen Androiden von Datenkraken
Oder dann doch nur von elektrischen Schafen?
So vernetzt und doch allein
Du musst das Leben nicht verstehen
Kauf einfach ein!

Ich habe einen Wunsch
Natürlich materiell
Kosten soll es wenig
Dafür brauch ich’s schnell

Klicken Sie jetzt!
Neuer und neuer!
Das Schönste der Welt
Ist auf dem Weg zu dir!
Sag mir, was du brauchst
Es wird für dich gebaut

Schmeiß alles in mich rein (rein, rein, rein)
Nur damit die Maschine läuft (läuft)
Alles kommt und wird geschluckt
Wir steigern das Bruttosozialprodukt
Schmeiß alles in mich rein (rein)
Und betet täglich zu der Amazone
Jedes Kind braucht Futter
Sie kennt dich besser als deine Mutter

Ich weiß, du magst es gerne billig
(Billig, billig)
Bitte nimm es einfach mit!
Nimm es mit! Nimm es mit!
Sag dir, was du brauchst
Es wird für dich gebaut

Schmeiß alles in mich rein (rein, rein, rein)
Nur damit die Maschine läuft (läuft)
Alles kommt und wird geschluckt
Wir steigern das Bruttosozialprodukt
Schmeiß alles in mich rein (rein)
Und betet täglich zu der Amazone
Jedes Kind braucht Futter
Sie kennt dich besser als deine Mutter

Songbedeutung – Die Fabrik

Vorweg kann schon einmal abgesehen von der Grundstimmung und dem Thema konstatiert werden das es bisher wohl kaum einen würdigeren Vertreter für die Nerdimalismus-Playlist gegeben hat, denn hier trifft Konsumkritik auf wahrlich fulminante Weise auf nerdige und popkulturelle Bezüge. Angefangen bei dem Albumtitel „METROPOLIS“ dem dieses Werk entsprungen ist ziehen sich die assoziierten Bilder bis hin zu Philip K. Dick, dem Autoren diverser mittlerweile verfilmter Science-Fiction Romane ( hier erwähnenswert weil direkt referenziert: Träumen Androiden von elektrischen Schafen? – verfilmt als BLADE RUNNER)

Und, kommt dem treuen Leser die Aufteilung des Songs schon bekannt vor? Auch CALLEJON gliedern ihr „DIE FABRIK“ in durch zwei unterschiedliche Refrains getrennte kleine „leicht verdauliche Häppchen“ auf. Wie gut verdaulich die Message dabei wirklich ist werden wir jedoch noch sehen. Zuerst einmal zurück zur Struktur. Zwei kurzen Strophen folgt das erste Mal das Paket aus beiden Refrains, dies wiederholt sich wie das besungene Fließband erneut im zweiten Teil, um abschließend gebrochen zu werden durch nur noch eine Textpassage gefolgt von einem der beiden Refrains.

Doch was besingen die Jungs von CALLEJON hier nun genau? Unschwer zu erkennen bearbeitet die Maschinerie der Band hier einen der ganz großen Verführer und Bedürfnisstiller unserer Zeit. Und selbst Bedürfnisse die erst künstlich erzeugt werden müssen stillt die liebe Amazone mit Vergnügen. Von irrationalen Versprechungen (Trotz Pizza und Burger ein flacher Bauch!) über das hinwegtrösten über die Isolationsmentalität unserer Gesellschaft (So vernetzt und doch allein) ist alles möglich wenn wir nur der neuen großen Gottheit huldigen. Selbstredend klingt auch die durch andere Konzerne gepredigte „Geiz ist Geil“-Mentalität mitunter nicht nur unterschwellig sondern ganz offen mit, wenn es heißt: Kosten soll es wenig – Dafür brauch ich’s schnell.
Der Song hält uns als Konsumenten nicht direkt einen  Spiegel vor sondern beschreibt oder besser beschreit den aktuellen Status Quo und wo wir mit unserem zügellosen Konsum stehen beziehungsweise wohin er uns geführt hat. Ob wir weiter an diesem Spiel der Datenkrake teilnehmen wollen oder den Kreis durchbrechen und die neu gewählten Götter stürzen sollen (so wir es denn noch können) lässt der Song offen und damit frei für weitere Interpretationen und eigene Schlussfolgerungen. Dies schließt den Kreis zu oben erwähntem BLADE RUNNER, denn was ist er außer der wörtlich übersetzte Läufer auf der Klinge…

Für alle die nicht weiter am Fließband stehen wollen, hier wieder die weiterführenden Links:
Homepage: callejon.de
Facebook: www.facebook.com/callejon
Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCTtmwDCkWEdNtiY5p8zgU2g
Spotify: Künstler – Callejon

Da ich weder Foto noch Logo durch das Management erhalten habe und ein Mailkontakt leider im Sande verlaufen ist, ist dieser Artikel mit einer eigenen Interpretation des Logos sowie einem Symbolbild bebildert.


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