Die Toten Hosen – Hier kommt Alex
Zwar kein Metal, aber immer noch schön laut und gesellschaftskritisch genug um in die Nerdimalismus-Playlist aufgenommen zu werden. Und zudem durch seine Wurzeln im Film (beziehungsweise als Buchverfilmung) ein passender Kandidat für den Nerdimalisten.
Doch beginnen wir lieber am Anfang mit der Band selbst und arbeiten uns in diesem und im abschließenden zweiten Teil durch den Song, sein filmisches und literarisches Gegenstück und die Bedeutung die er damals und heute noch innehat.
Das Gründungsjahr der „Hosen“ oder wenn man es weihnachtlich oder schlagerhaft mag, der „Roten Rosen“ jährt sich in Kürze zum 40sten mal und datiert somit auf das Jahr 1982. Mit ihrer Heimatstadt Düsseldorf sind die in aktueller Besetzung 4 Bandmitglieder plus Frontmann Campino dabei stets stark verbunden geblieben und trotz deutschlandweiten Erfolgen (inklusive kleinerer Ausflüge in die weite Welt) findet sich bis heute fast stets mindestens ein Song auf jedem neuen Longplayer der zumindest zwischen den Zeilen die Rheinmetropole besingt.
Mit insgesamt 32 Veröffentlichungen (17 Studioalben, 8 Konzertalben und 7 Compilations) und 11 Platz-1-Chartplatzierungen zählen „Die Toten Hosen“ (oder wie sie auf ihrem ersten Liveauftritt angekündigt wurden „Die Toten Hasen“) zu Deutschlands erfolgreichsten deutschsprachigen Bands.
Wer jetzt noch tiefer in das Hosen-Universum, oder ist das ein Hosiversum eintauchen möchte, dem sei der extrem ausführliche Wikipediaeintrag empfohlen der in bester Deutschhausaufgaben-Manier ein ganzes Buch beziehungsweise 40 Jahre kurz und knapp zusammenfasst.
Hier widmen wir uns nun dem weswegen wir alle hier sind, dem Song „Hier kommt Alex“, seinen Wurzeln und seiner Bedeutung…
Songanalyse
Song: Hier kommt Alex
Band/ Sänger*in: Die Toten Hosen
Album: Ein kleines bisschen Horrorshow
Veröffentlichung: November 1988
Mitglieder: Campino (Vocals), Andreas von Holst (E-Gitarre), Michael Breitkopf (E-Gitarre), Wofgang Rohde (Drums, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung), Andreas Meurer (Bass)
Songtext – Hier kommt Alex
In einer Welt, in der man nur noch lebt,
damit man täglich roboten geht,
ist die größte Aufregung, die es noch gibt,
das allabendliche Fernsehbild.
Jeder Mensch lebt wie ein Uhrwerk,
wie ein Computer programmiert.
Es gibt keinen, der sich dagegen wehrt,
nur ein paar Jugendliche sind frustriert.
Wenn am Himmel die Sonne untergeht,
beginnt für die Droogs der Tag.
In kleinen Banden sammeln sie sich,
gehn gemeinsam auf die Jagd.
Hey, hier kommt Alex!
Vorhang auf – für seine Horrorschau.
Hey, hier kommt Alex!
Vorhang auf – für ein kleines bisschen Horrorschau.
Auf dem Kreuzzug gegen die Ordnung
und die scheinbar heile Welt
zelebrieren sie die Zerstörung,
Gewalt und Brutalität.
Erst wenn sie ihre Opfer leiden sehn,
spüren sie Befriedigung.
Es gibt nichts mehr, was sie jetzt aufhält
in ihrer gnadenlosen Wut.
Hey, hier kommt Alex!
Vorhang auf – für seine Horrorschau.
Hey, hier kommt Alex!
Vorhang auf – für ein kleines bisschen Horrorschau.
Zwanzig gegen einen
bis das Blut zum Vorschein kommt.
Ob mit Stöcken oder Steinen,
irgendwann platzt jeder Kopf.
Das nächste Opfer ist schon dran,
wenn ihr den lieben Gott noch fragt:
„Warum hast Du nichts getan,
nichts getan?“
Hey, hier kommt Alex!
Vorhang auf – für seine Horrorschau.
Hey, hier kommt Alex!
Vorhang auf – für ein kleines bisschen Horrorschau.
Vom Buch zum Film zum Song – Hier kommt Alex
ACHTUNG MASSIVE SPOILER FOLGEND!
Wie oben bereits angedeutet wird dies der erste zweiteilige Beitrag zu einem Song da die Masse an Infos ansonsten den Rahmen sprengen würde. Bevor wir uns also in Part 2 dem Song selbst, in alter Nerdimalismus-Manier widmen, hier die Entstehungsgeschichte.
Am Anfang war das Wort und das ist hier wörtlich 🙂 zu nehmen. Der Film „Uhrwerk Orange“ oder „Clockwork Orange“ von Meisterregisseur Stanley Kubrick aus dem Jahre 1971 basiert auf dem dystopischen Zukunftsroman von Anthony Burgess aus dem Jahr 1962. Eher unbekannt dürfte der Fakt sein, das Kubrick die amerikanische Ausgabe des Buches für seinen Film zugrunde legte, welche um ein komplettes Kapitel (das letzte Kapitel um genau zu sein) gekürzt war. Dies veränderte die komplette Gesamtaussage von Buch und Film da das Buch eher auf einer positiven Tonlage endet und der Film eher eine negative Gesamtaussage im Hinblick auf die moderne Gesellschaft zeichnet.
Die Entstehung des Songs wiederum gründet in der Bühnenversion des Films welche 1988 bei den Kammerspielen Bad Godesberg uraufgeführt werden sollte. Da der Film bis dahin insbesondere in der Punkszene zum Kult avanciert war, waren „Die Toten Hosen“ fast schon zwangsläufig die Idealbesetzung um die passende Musik beizusteuern. Es entstanden so mehrere Songs welche im Sommer ’88 als Konzeptalbum „Ein kleines bisschen Horrorshow“ veröffentlicht wurde.
Inwieweit nun Buchvorlage, Film und Song in ihrer Kernaussage voneinander genau abweichen und welche Intentionen „Die Toten Hosen“ mit ihrem Text vermitteln wollen dazu folgt in Kürze der zweite Teil des Minimalismus-Metal-Musik-Montags, wenn wir erneut warnen: Hier kommt Alex!
Und hier für alle klickfreudigen Hosen, die weiterführenden Links:
Homepage:dietotenhosen.de
Facebook: www.facebook.com/dietotenhosen
Youtube: https://www.youtube.com/channel/dietotenhosen
Spotify: Künstler – Die Toten Hosen
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