Die Perfekte Liste – Warum wir nie fertig werden, es aber sind

Die Perfekte Liste oder der Mut zur weißen Fläche

Geschrieben von Nerdimalist

Der Nerdimalist himself... von Nerd über Minimalist zum Nerdimalisten bin ich stets auf der Reise zu mir selbst.

5. März 2021

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Was ist die perfekte Liste?

Vor kurzem stolperte ich bei Youtube über das Video eines Star Wars Sammlers und Nerds mit dem Titel „The Perfect List“… Mein nerdimalistischer Gedankengang war umgehend „Oh ha da ist jemand auf dem gleichen Trip wie ich und will jetzt Mut zur Lücke beweisen“. Leider täuschte der Titel beziehungsweise war meine Erwartungshaltung durch meine Social-Bubble im Minimalismus wohl doch noch anders gepolt. Im Video drehte sich alles um eine Verkaufsliste die seltene Stücke zu unschlagbaren Preisen anbot (und die Gefahr die in „too good to be true“ – Angeboten liegt). Im Grunde also das genaue Gegenteil von dem das mir im Kopf herumspukte… Hier ging es um das Komplettieren einer Sammlung und bei mir ging es darum das es eben genau diese „perfekte Liste“, die komplette Sammlung überhaupt nicht gibt und was diese Erkenntnis bedeuten kann. Doch beginnen wir mal ganz einfach und arbeiten uns Schritt für Schritt durch meine Hirnwindungen:

Die Grundüberlegung

Wir sammeln nicht nur aus einfachem Jagdtrieb heraus sondern haben meistens ein klares (falsches) Ziel vor Augen (das dieses unerreichbar bleiben wird dazu komme ich später noch).  Wir wollen eine in unseren Augen perfekte Sammlung zusammenstellen und horten daher immer mehr an Dingen, auch wenn wir diese eigentlich weder nutzen noch brauchen, nur in der Hoffnung uns irgendwann vollständig zu fühlen. Die meisten unter uns Nerds werden dieses Gefühl kennen. Man beginnt mit einer einfachen Figur, einem Buch, einem Comic und schon materialisiert sich ein Bild von einer vollständigen Sammlung. Das Problem dabei ist nur, das wir durch den ständigen Strom an neuen Dingen und Angeboten ständig neue  Baustellen eröffnen die weiter verfolgt und gefüllt werden wollen. So verursachen wir nicht nur ein konstantes Ausgaben- und somit Konsumfeld sondern auch mentalen Stress und Gehetztheit.
Hier kommt Ausgabe 3 als Limited Edition (Jetzt schnell sein sonst ist sie weg…), dort die neue Funko-Figur in fünf unterschiedlichen Dekoren (na da kauf ich doch gleich 10 und lege einen Satz als Wertanlage weg), acht unterschiedliche Covermotive eines einzigen Films… (count me in).

Lange war ich in genau diesem Teufelskreis gefangen und ich wunderte mich warum ich trotz meiner immer weiter ausufernden Sammlung nicht aufhören konnte.

Die Falle schnappt zu

Wir Menschen neigen dazu leeren Raum füllen zu wollen. Sei es eine leere Wand an der doch ein neues Bild so gut aussehen würde, oder die Ecke neben dem Sideboard wo sich eine Yucca-Palme sicher gut machen würde, et cetera pp. Genau diese Wesensart haben sich die Unternehmen zunutze gemacht und bombardieren uns mit immer neuen Möglichkeiten diesen Raum zu füllen und wir folgen bereitwillig in der Hoffnung nicht nur den Platz neben dem Sideboard sondern damit gleichzeitig diese leere Ecke in uns selbst endlich zu schließen. Das dies falsche Versprechungen sind realisieren wir meist nie oder zu spät und dann sitzen wir schon auf einem Berg an Dingen die uns doch Freude bringen sollten, uns nun aber erdrücken und die Luft zum atmen nehmen.

Aber Nerdimalist, wenn ich meine Star Wars Filmsammlung erst einmal komplett habe bin ich doch fertig und zufrieden!

-Ist das so? Ich musste lernen das dies eine der großen Lügen ist die wir uns selbst erzählen um eine Rechtfertigung zu haben warum wir den Konsum nicht stoppen. Bleiben wir bei dem Beispiel weil es sich durch den Beginn des Artikels so wunderbar anbietet. Denn wenn man ehrlich zu sich selbst ist wird es nach den Filmen nicht stoppen. Hey guck mal es gibt doch auch Bücher darüber… wie wär’s mit einer Actionfigur dazu? Mmh der kleine Darth sieht da schon etwas einsam aus, OK ich sammel nur noch die aus der klassischen Trilogie damit es nach was aussieht, dann ist aber Schluß! Bei so einer großen Star Wars Sammlung sollte Star Trek aber nun wirklich nicht fehlen, oder?

Aber Nerdimalist, wenn ich meine Star Trek Filmsammlung erst einmal komplett habe bin ich doch fertig und zufrieden!

Ich denke die Message ist angekommen, oder?

Life Imitates Art – Art Imitates Life

Wie kommst Du denn jetzt da drauf?
Eine Lektion die mir meine Ausbildung zum Mediengestalter beigebracht hat und die ich leider lange nur im beruflichen und nicht im privaten angewendet habe war:

Mut zur weißen Fläche!

Dieses Gestaltungsprinzip lässt sich auch auf das Nerdleben und die eigene Sammlung ausweiten. Wir müssen einfach (wieder) lernen das es nicht nur nicht glücklich macht ewig einem Ideal einer perfekten Liste hinterherzujagen sondern das diese per se überhaupt nicht erreichbar ist, da es IMMER wieder zu neuen Must-Haves kommen wird. Ist dies erst einmal verinnerlicht so lebt es sich nicht nur leichter und man kann lernen NEIN zu sagen, man kann auch schon getätigte Jagdtrophäen besser darauf prüfen ob sie des Komplettierungswillens gekauft wurden oder ob sie wirklich ein „Herzstück“ sind.

Der Nerdimalismus und die weiße Fläche

Dies bringt uns zum Fazit dieses Artikels und wie wir dieses in unseren Wandel vom Konsumenten zum Nerdimalisten nutzen können.

  1. Haben wir erst einmal akzeptiert das eine Sammlung nie wirklich vollständig sein wird, können wir mit Lücken leben und bewusster konsumieren
  2. Wir können den Mut zur Lücke und die Akzeptanz der weißen Fläche nutzen um in unserer Sammlung überflüssiges auszusortieren
  3. Am Ende werden wir bewusster entscheiden welche Bereiche es sich lohnt weiter auszubauen (auch wenn wir wissen das auch nur dieser eine Bereich aller Wahrscheinlichkeit nach nie vollständig sein wird) und neue Bereiche entweder gar nicht erst beginnen oder diese ebenfalls mit Bedacht wählen

Damit schließe ich für heute und hoffe das etwas aus diesem Artikel für den ein oder anderen nützlich oder hilfreich ist.
Falls ja oder auch falls nicht, lasst mich dies gerne in einem Kommentar wissen!


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