…oder „as nerdy as the 90s could get“

Heute mittlerweile wieder fast in die Obskurität verschwunden und durch groß aufgezogene Conventions ersetzt, waren Filmbörsen in den 90ern bis weit in die 2000er Jahre das persönliche Highlight für den aufstrebenden Nerd (also genau richtig für mich). Wer nie eine damalige Filmbörse besucht hat wird die Faszination heute kaum noch nachvollziehen können die diese mit ihrem Überangebot an Filmen und auch Merchandise dem damaligen Fan geboten hat. Denn, wie schon in meinem letzten Artikel erwähnt gab es einfach nicht die Breite und schnell verfügbare Masse an dezidiertem Merch wie es heute der Fall ist. Der Elbenwald war noch lange nicht gepflanzt, der Amazonas nur ein Fluss oder zum Bücherkauf geeignet und auch emp und Konsorten boten mehrheitlich Shirts mit Evil Eddie statt mit Darth Vader an.

Der Eintritt kostet den Verstand

Begonnen noch in der VHS-Ära konnte ich auf den ersten Filmbörsen die ich besuchte noch hauptsächlich den Hunger nach obskuren Tapes aus aller Herren Länder und demzufolge ungeschnittenen Horrorfilmen stillen. Diese waren teilweise so hoch bepreist wie es heutzutage wohl nur noch Mediabook-Fans kennen und weit von einer „Geiz-ist-Geil“ Mentalität entfernt. 50 Mark für eine alte Kassette von Evil Dead? Klar nehm ich. 120 DM für eine Videothekenversion vom „Ritter der Dämonen“? Gibt es sonst ja nirgends…
Doch ich schweife ab und verwickel mich im Bandsalat, also der Reihe nach. Während ich also zuhause mein Kinderzimmer in ein kleines Filmmuseum umwandelte begann ich auf Börsen zuerst nur seltenen Filmen und Filmversionen nachzujagen. Dies änderte sich mit aufsteigender Popularität der Börsen selbst und wechselte in Bezug auf Filme schon mehr in den Bereich Masse statt Klasse (befeuert durch teilweise günstige Bundleangebote diverser Händler) und wurde durch das nun schon so häufig angesprochene Merchandise ergänzt.  In diesem El Dorado der Nerds gab es dann regelmäßig kein halten mehr und jede gesparte Mark wurde dort in einen Traum investiert der, wie ich heute weiß, unerreichbar war. An allen Ecken riss ich neue Sammelmöglichkeiten auf und begann eine weitere Reihe an Möglichkeiten etwas zu komplettieren. Das dieser Versuch letztlich scheitern muss und vermutlich bei jedem der dies hierlesen mag letztlich scheitern wird habe ich ja schon ausführlich beschrieben. Doch zu der Zeit ritt ich auf einer Welle des Glücks (außer wenn das Geld mal wieder nicht reichte um eine neue Trophäe mit nach Hause zu nehmen) und konsumierte im Rahmen (und teilweise darüber hinaus) meiner Möglichkeiten alles was ich in die Finger bekam.

Der Marktplatz wechselt

Neben den Filmbörsen gab es jedoch einen weiteren Ort an dem ich mir meinen Stoff besorgen konnte und so wurde ich zusätzlich zu einem leidenschaftlichen Flohmarktgänger. Hier gab es zwar eher selten etwas abseits der Filme selbst, aber fast wöchentlich ging ich so mit einem, oder auch mal fünf, neuen Filmen nach Hause. Auch hier Anfangs noch mit ausgewählten Titeln und später mit ausgewählter Anzahl an Titeln… Ich glaub‘ ich erkenne langsam ein Muster…

Still a Neverending Story?

Zumindest für lange lange Zeit, ja. Ich hatte meinen Lebensrhythmus gefunden und sollte diesen über viele Jahre kultivieren, ausbauen und pflegen. Von den regelmäßigen Besuchen meiner Stammläden über die mittlerweile immer häufiger stattfindenden Filmbörsen zu den Flohmarktbesuchen war ich in einen Kosmos des Sammelns aufgebrochen und hatte doch nur mein eigenes Schwarzes Loch gefunden.

Wie geht es weiter?

Im nächsten Teil möchte ich erneut ein kleines Puzzleteil das nicht chronologisch sondern eher für das große Ganze steht näher bringen. Als kleinen Teaser lasst uns zum Schluß also nun gemeinsam ein wenig singen und ich verabschiede mich für heute mit:

Moviestar, Moviestar ah haha you think you are a movie… star