Minimalismus-Metal-Musik-Montag #6 – Lindemann „Allesfresser“

Lindemann - Allesfresser - Minimalismus Metal Musik Montag

Geschrieben von Nerdimalist

Der Nerdimalist himself... von Nerd über Minimalist zum Nerdimalisten bin ich stets auf der Reise zu mir selbst.

15. Februar 2021

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Lindemann – Allesfresser

Erneut wandelt der Minimalismus-Metal-Musik-Montag auf RAMMSTEINs Pfaden. Heute mit dem 2015 aus der Taufe gehobenen Soloprojekt des Frontmannes Till Lindemann in Kooperation mit dem Schweden Peter Tägtgren (HYPOCRISY, THE ABYSS, PAIN).
Das mit fünf Jahren (die Trennung wurde 2020 bekannt gegeben) zwar nicht unbedingt komplett kurzlebige Projekt bringt es leider trotzdem nur auf zwei Alben. Das Debütalbum „SKILLS IN PILLS“ erschien im Juni 2015 und das Folgealbum „F&M“ im November 2019. Die Trennung wurde anschließend, fast genau ein Jahr später, im November 2020, bekanntgegeben. Die Band soll nun unter alleiniger Schirmherrschaft von Till Lindemann (mit vermutlich wechselnder unterstützender Begleitung) fortgeführt werden.
War „SKILLS IN PILLS“ noch ein für Till Lindemann zumindest ungewöhnlicher Ausflug in die englische Sprache (bis auf ein paar eingeschobene Worte beziehungsweise Satzteile) ist das zweite Album wieder in deutscher Sprache gesungen und wandelt somit in sichererem Terrain. Gerade das zweite Album „F&M“, dem auch der hier besprochene Song entnommen ist, ist zudem vom Provokationsfaktor (oder der PR-Maschine dahinter) stark an RAMMSTEINsche Muster angelehnt. Inklusive Musikvideoveröffentlichungen auf Pornoseiten… zu denen dieser Song Song jedoch nicht gehört.
Doch legen wir nun erst einmal los und schauen was uns Till Lindemann und Peter Tägtgren hier auf den Teller legen und ob wir daran schwer zu schlucken haben.

Songanalyse

Song: Allesfresser
Band/ Sänger*in: Lindemann
Album: F & M
Veröffentlichung: 22. November 2019

Mitglieder: Till Lindemann (Vocals), Peter Tägtgren (Gitarre, Bass, Drums, Keyboard)

Songtext – Allesfresser

Ich liebe dich, ich brauche dich
Gib mir mehr, komm fütter mich
Ich liebe dich, ich brauch dich sehr
Komm fütter mich, gib mir mehr

Ich muss immer, immer essen
Ich bin von Nahrung sehr besessen
Ich fresse alles in mich rein
Doch es muss jung und knusprig sein
Es sollte zart sein
Möglichst ohne Knochen
Und es muss frisch sein
Dann braucht man es nicht kochen, nein

Ich liebe dich, ich brauche dich
Gib mir mehr, komm fütter mich
Ich liebe dich, ich brauch dich sehr
Komm fütter mich, gib mir mehr

Zarte Erbsen, junge Bohnen
Dürfen meinen Wanst bewohnen
Kälbchen, Ferkel, feine Lämmer
Und schon startet das Dilemma
Kleine Kitze, fette Küken
Und schon startet das Verzücken
Ach, ich fresse wie ein Schwein
Stopfe alles in mich rein

Ich liebe dich, ich brauche dich
Gib mir mehr, komm fütter mich
Ich liebe dich, ich brauch dich sehr
Und mit Musik geht alles besser

Allesfresser, Allesfresser
Allesfresser, Allesfresser
Allesfresser, Allesfresser
Allesfresser, Allesfresser

Ich esse, esse, esse, esse
Stopf mir alles in die Fresse
Tiere, Fleisch, die Häute fein
Doch es muss zart und knusprig sein
Frische Tierchen, manchmal Kuchen
Dürfen meinen Mund besuchen
Alte Sachen, ess ich nicht
Jeden Tag jüngstes Gericht

Ich liebe dich, ich brauche dich
Gib mir mehr, komm fütter mich
Ich liebe dich, ich brauch dich sehr
Und mit Musik geht alles besser

Allesfresser, Allesfresser
Allesfresser, Allesfresser
Allesfresser, Allesfresser
Allesfresser, Allesfresser

Allesfresser, Allesfresser
Ich liebe dich
Allesfresser, Allesfresser
Ich brauche dich sehr
Allesfresser, Allesfresser
Fütter mich
Allesfresser, Allesfresser
Gib mir mehr

Songbedeutung – Allesfresser

Zuerst einmal fällt in der Songstruktur die Fokussierung auf zwei unterschiedliche Refrains ins Auge wobei der erste insgesamt viermal und der zweite zweimal wiederholt werden um am Ende in einem einzigen Endrefrain verschmolzen werden und uns so das Fazit auch gleich auf dem sprichwörtlichen Silbertablett servieren. Vor dem Fazit widmen uns jedoch einmal den Refrains und den Strophen (drei Stück) erst einmal en Detail.
Der Song beginnt mit dem ersten Refrain (Ich liebe dich, ich brauche dich…) und stellt uns direkt, insbesondere im Hinblick auf kommende Textpassagen, vor mehrere Deutungsmöglichkeiten. Die offensichtlichste, das es sich hier um eine Aufforderung an einen anderen Menschen handelt den Sänger doch zu füttern und seinen unermesslichen Hunger zu stillen. Parallelen zu Konsumverhalten und auch dem Verhalten der Gesellschaft gegenüber Nahrungsmitteln (insbesondere tierischen Produkten) liegen hier auf der Hand. Wie weit das Verhalten schon fortgeschritten ist zeigt die erste Strophe mit ihrem Fazit das, wenn es nur frisch genug ist nicht einmal zubereitet werden muss. Wir fressen roh… In der folgenden zweiten Strophe erhalten wir nun eine Auflistung an diversen fleischlichen „Genüssen“ die uns in den Schlund beziehungsweise in die Gehörgänge regelrecht gepresst werden. Die hin und wieder eingeschobenen „nicht-tierischen“ Lebensmittel zeichnen dabei nichtsdestotrotz das Bild des degenerierten an Luxus und „hochwertigem“ gewöhnten Konsumenten. Alles muss zart und jung sein und statt Brot sprechen wir lieber gleich von Kuchen.
Diese Auflistung zieht sich nun fort bis an das Ende nur unterbrochen von einem der beiden Refrains und bietet somit gleich eine weitere Ebene der Deutung des ersten an. Besingt hier Lindemann etwa gar nicht eine andere Person sondern die Nahrung selbst die ihn füttern und seinen Hunger stillen soll? Soll die Natur dem Menschen einfach zur Verfügung stehen und sich bereitwillig abschlachten lassen? That’s for you to decide…

Was haben wir hier nun also als Hauptgang liegen? In meinen Augen ist es ein vordergründig schlichtes Songkonstrukt das durch seine Wortwahl extrem stark an RAMMSTEINsche Muster angelehnt ist und somit eine „sichere Bank“ darstellt. Befasst man sich jedoch WIRKLICH mit Text und Intention bleibt einem der Song im Halse stecken und wir müssen aufpassen das wir nicht an unserem Hunger zu ersticken drohen. Im Idealfall nutzen wir also diesen Songspiegel um uns und unseren Lebenswandel auch im Hinblick auf Nahrungsmittel einmal zu überdenken und eventuell zu ändern.

Für alle die den Hals immer noch nicht voll haben, hier wieder die weiterführenden Links:
Homepage: lindemann.band
Facebook: www.facebook.com/Lindemann
Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCTtmwDCkWEdNtiY5p8zgU2g
Spotify: Künstler – Lindemann

Da ich weder Foto noch Logo durch das Management erhalten habe (beziehungsweise mir deutlich gemacht wurde dieses nur mit ausdrücklicher Genehmigung zu verwenden) ist dieser Artikel mit einer eigenen Interpretation bebildert.

PS: Wer bis hierhin durchgehalten hat, dem sei noch ein kleines Till’sches Easteregg vergönnt: NA CHUI


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